Schloss des Grafen

Als Isamu das hörte war er zunächst ein wenig geschockt, dann küsste er sie auf den Mund und sagte Ich... ich liebe dich auch, hatte nur bisher nicht den Mut, es dir zu sagen... Er wurde kurz rot, weil er trotz seiner 400 Jahre vor nichts zurückgewichen war, aber nicht den Mut aufbrachte, Jureru seine Liebe zu gestehen. So schwer war das doch gar nicht, Isamu., dachte er sich und war mit sich selbst zufrieden. Er begann ohne triftigen Grund an zu grinsen und nahm Jureru wieder in den Arm.

"Kasumi?", antwortete Daichi, "Gute Frage...Kasumi?!"
Kasumi kam plötzlich von draußen. Unsicher stand sie da und sah Kuroi an. Es war merkwürdig die beiden Feinde nun so friedlich nebeneinander sitzen zu sehen. Dann schweifte ihr zu Isamu und Jureru und sie lächelte fröhlich. Daichi verstand ihr lächeln nicht, bis er auch rüber blickte und sah, wie die Jureru und Isamu sich küssten. Auch er lächelte schwach. "Wenigstens sind die beiden glücklich.", sagte er zu Kuroi. Dann wand er sich wieder an Kasumi. "Wo warst du?"
"An Elizabeth' Grab..." Kasumi ging zu Daichi und setzte sich auf die andere Seite neben ihn. "Wird schon wieder.", sagte sie tröstend.
"Ja...", murmelte Daichi, "Es stört mich nur, dass ich ihr nicht sagen konnte...", er stockte, er war sich sicher, dass die anderen wussten was er meinte. Daichi sah zu Kasumi und aufeinmal kam ihm der Gedanke, dass sie vielleicht nicht Kasumi war. Sie war alleine nach draußen gegangen, vielleicht war die Kasumi die hier saß nur ein Gestaltwandler und die Echte war entführt. Daichi entschied sich, sie zu testen und fing an abfällig über Tsubasa zu reden. Er sah währenddessen immer wieder zu Kasumi rüber und tatsächtlich schien Zorn in ihr aufzusteigen. "Wusst ich's doch!" rief Daichi und hielt 'Kasumi' sein Schwert an den Hals. "Wo ist die echte?"
"Ich weiß nicht was du meinst!" - "Wo ist die echte Kasumi?"
"Ich bin die echte!" Kasumi schien zu verzweifeln. "Achja?", Daichi wollte sich schnell eine Möglichkeit einfallen lassen, sie weiter zu testen. "Wie heißt Jureru tatsächtlich?" - "Kazumi!"
Daichi war überrascht. "Wie ist Elizabeth gestorben?!", er hakte immer weiter nach.
"Masaru war's! Er hat sie erstochen, mit dem Honjo Masamune! Du hältst es gerade in der Hand!" Tatsächtlich, erst jetzt bemerkte Daichi, dass er das Schwert immernoch in der Hand hielt. Er wollte es fallen lassen, doch er brauchte es jetzt. Ihm fiel keine weitere Frage mehr ein. "Wenn du die Echte bist, warum wurdest du wütend als ich schlecht von Tsubasa redete?"
"Ich...Ich..."

Der Kuss war erwartet unerwartet, dennoch erwiderte Jureru diesen. Sie lächelte leicht errötet, obwohl man bei ihr nie die Röte erkennen konnte. Das war ein wirklich aufregender Tag, dessen negativen Seiten sie bereits zu vergessen begann. Obwohl sie glücklich lächelte, steckte die Erschöpfung in ihren Knochen. Sie sank müde in seine Umarmung, schloss die Augen. Kurzzeitig dachte sie noch mal über das Geschehene nach. Sie hatte die Hölle überlebt – wie zum Teufel auch immer –, sich selbst getötet. Wahrscheinlich hatte sie endlich die Vergangenheit abgeschlossen. Sie hatte das Schwert herausgeholt und ist in ein Koma verfallen. Anschließend aufgewacht und das Leben beinahe an Masaru verpfändet. Sie ging wirklich kostpflichtig mit ihrem Leben um.
“Ruhen wir uns bitte ein bisschen aus? Bevor wir uns wieder in irgendein Abenteuer stürzen? Lass uns eine ruhige, für niemanden bekannte, Insel suchen… Wann endet denn das ganze? Irgendwann hat man keine Kraft mehr...“, murmelte sie verschlafen und legte ihren Kopf auf seine Schulter.
Sie konnte nur ahnen, dass Kuroi dieses Schloss wieder aufbauen würde, weil seine Burg ja damals draufgehen musste. Die schöne Burg. Leider hatte sie mit diesem Baumwerk keine schönen Erinnerungen. Sie ergriff Isamus Hand und drückte diese.

"Wo Jureru es gerade anspricht...", sagte Daichi, der plötzlich fast neben den beiden stand. Er hatte sich von Kasumi abgewand, als diese nur Gestotter rausbrachte. "Was nun? Wir können die Welt nicht komplett von Dämonen und Infizierten befreien, doch wir haben alles in unserer Macht stehende getan und die bösesten der Bösen besiegt. Ist unsere Reise endlich vorbei?"

Ob unsere Reise vorbei ist? Da muss ich euch leider enttäuschen. Ein Bösewicht ist noch immer da draußen: Rin. Sie mag vielleicht kurzzeitig menschliche Gestalt angenommen haben, aber das war ein Trick. Aber dennoch, wir haben mehr als genug Zeit uns auszuruhen. Sollte sie angreifen, wissen wir, wann es soweit ist, zurückzuschlagen. Und ich denke, sie wird sich erst einmal eine neue Armee zusammenbasteln., sagte er und versuchte dann abzulenken. Eine unbekannte Insel? Klingt super., sagte Isamu und musste grinsen.

Kuroi hatte abseits gestanden. Er passte nicht zu dieser Gruppe, doch er war schon immer ein stolzer Einzelkämpfer gewesen. Obwohl er in seinem alten Körper war, wirkte er dennoch so distanziert, ordentlich und treu. Inzwischen hatte er sich umgezogen und trug schwarze Kleidung, die unheimlich toll zu ihm passte. Natürlich war seine Art zu kleiden total das Gegenteil von Masaru. Er sagte nichts und ließ alle sprechen. Er betrachtete den Einganssaal und seufzte.
“Ich möchte nicht unterbrechen, aber ich finde diesen verwüsteten Raum sehr deprimierend“, sprach er und wand sich um, um die Eingangshalle zu verlassen. Er schritt durch die rechte Flügeltüre und betrat einen langen und breiten Raum. Es ähnelte einer Galerie, doch hier standen bequeme Sofa und Sessel. Kuroi erblickte eine Gruppe Vampire und in Mitten stand Shed, der Kuroi herausfordernd anfauchte.
“Shed… Wie nett…“, seufzte Kuroi theatralisch und ließ sich majestätisch in den Sessel nieder.
Der Vampir musterte seinen ehemaligen Herrn und seine Augen leuchteten erschrocken auf.
“I-itami? Bist… du nicht tot?“, der Diener des Bösen fuchtelte mit den Armen und wies die Vampire an, den Sitzenden anzugreifen, doch es war zu spät. Kuroi baute eine Illusionsbarriere um sie auf und ließ das Innere – die Vampire - verbrennen. Die Vampire schrien schmerzerfüllt und lösten sich in Asche auf. Die Barriere löste sich und es schien, als hätten sie nie existiert. Gelangweilt lehnte sich der Vampir im Sessel zurück und legte das Kinn auf seine Hand.
“Weißt du… Verrat hatte ich am wenigsten von dir erwartet und genau du warst es, der mich ins Hinterhalt geführt hatte…“, Shed lief eine kalte Schauer über den Rücken und er zog sein Schwert, wich zurück, als Kuroi langsam aufstand.
“Die Kräfte deines ehemaligen, besten Kumpels sind fabelhaft“, der Andere stürzte sich auf Kuroi, der geschickt auswich, seine Hände zu Krallen formte und ihm in den Rücken rammte. Er zog den verwundeten Vampir zu sich, der vor Schmerz gluckste und ließ die freie Kralle aufflammte, die er ihm ins Herz stach und ihn im Inneren verbrannte.
Kuroi wurde von einer Aschewolke umhüllt.
“So… das Schloss ist aufgeräumt“, sprach er mit sich selbst.

Jureru war in einen leichten oberflächlichen Schlaf verfallen, wobei sie nicht wirklich schlief. Sie konnte der Unterhaltung zuhören. Kuroi hatte Recht. Sie waren alle so erschöpft, dass sie einfach mitten im zertrümmerten Kampfort saßen, wo sie waren. Sie persönlich hätte sowieso wenig lustig sich großartig zu bewegen, außer Isamu bedachte aufzustehen.
Sie dachte über die Worte der Anderen nach. Rin… entweder mussten sie auf einen Angriff warten oder sie suchen. Jureru seufzte tief und zum Teil deprimiert.
Solange Bloodmoon herrscht, gibt es nie Ruhe, dachte sie zum Teil traurig. Außerdem sind sie selbst durch die Infizierten bedroht. Verdammt.

Um Bloodmoon zu beenden müssen wir die Hölle zerstören. Und dafür müssen wir Luzifer töten., sagte Isamu. Aber erst einmal ruhen wir uns aus, ich habe keine Lust, nachdem ganzen Zirkus den wir gerade hinter uns haben, sofort wieder herunter in die Hölle zu stapfen. Das wäre Selbstmord., betonte er und er blieb sitzen, hatte keine Lust aufzustehen. Wenn das alles vorbei ist, lass uns irgendwo einen stillen Ort nur für uns zwei suchen., richtete er seinen Gedanken an Jureru.

Lucifer töten. Jureru dachte wieder über die Hölle nach. Es war irgendwie einfach gewesen das Schwert zu holen, dennoch wäre sie ohne Elizabeth gestorben.
Danke für alles, Elizabeth…, verabschiedete sie sich ein letztes Mal von ihr. Sie wusste ganz genau, dass der Trip in die Hölle Selbstmord sein würde, also stimmte sie Isamu zu.
“Wir müssen dann gemeinsam hinunter… Als Team… Der Einzeln kommt man da sicher nicht raus…“, fügte sie hinzu und atmete tief durch. Warum konnte die Welt nicht einfach mal friedlich sein? Wieso muss es Krieg geben?
Ja… Das klingt sehr schön… Aber wir müssen auch ab und zu Daichi besuchen, sonst wird er traurig…, antwortete sie auf Isamus Vorschlag und grinste leicht.

"Denkt ihr schon wieder?" scherzte Daichi, der Jurerus Grinsen bemerkt hatte. "Worum geht's?" Daichi grinste, trotz der Tatsache, dass sie nochmal in die Hölle mussten, hatte sich seine Laune gebessert. Masaru war Tot, Kuroi war zurück. Er zwang sich dazu, mal nicht an Elizabeth oder Luzifer zu denken, oder sich irgendwelche Sorgen zu machen. Er wollte einfach diesen Moment der Ruhe genießen.

Unwichtig, Daichi... Wenns wichtig wäre, hätten wir ja gesprochen., sagte Isamu, ebenfalls scherzend. Versprich mir, dass du auf jeden Fall auf dich aufpasst, selbst wenn ich dabei bin könnte es sein, dass wir getrennt werden. Ich wette, Rin wird versuchen, mich irgendwie von der Gruppe zu trennen. Und ich befürchte, dass sie nicht mal Halt davor machen würde, dich zu fangen um mich anzulocken., sagte er Jureru mental und sah niedergeschlagen zu Boden. Es tut mir so Leid. Ich hätte sie töten sollen, als ich die Chance dazu hatte. Und nun ist sie zu mächtig, als das sie von mir einfach getötet werden könnte.

Jureru richtete sich leicht auf und lächelte zu Daichi:
“Glaub mir, wenn es wichtig ist, wirst du es immer erfahren!“, von der guten Stimmung wechselnd schenkte Isamu ihr leicht niedergeschlagene Gedanken. Ihr Gesicht zeigte jedoch keine Veränderungen der Emotionen, sie regte sich Kräfte sammelnd, um gleich aufzustehen. Obwohl sie ein Vampir war, bekam sie Hunger. Hunger auf etwas Essbaren und kein Blut. Sie küsste Isamu liebevoll auf die Wange und erhob sich.
“Ich habe Hunger! Ihr auch?“, sagte sie lachend.
Ich werde aufpassen, nicht nur auf mich, sondern auch auf dich. Auch auf Daichi und Kuroi, beruhigte sie Isamu und wand sich noch mal zu der Gruppe, in dem sie noch mal lächelte.
“Gemeinsam schaffen wir das. Auch Rin“, Motivation kehrte wieder zurück. Jureru schritt zielstrebig durch das Schloss, um auf dem Weg zur Küche in ihrem Zimmer vorbei zu gehen und sich umzuziehen. Ihr Kleid ähnelte wahrscheinlich eher einem alten Waschlappen, so zerfetzt war es, also zog sie sich um und fand rasch schnell die Küche, die diesmal völlig leer war. Wieso auch nicht, schließlich waren sie die einzigen im Schloss.
In nun einem gepflegteren Aussehen plünderte sie die Küche!

Isamus Blick schweifte durch das Schloss und er kam das erste Mal richtig dazu, die Struktur des Innenlebens des Schlosses zu bewundern. Er war nahezu verblüfft von der Struktur, der Innenarchitekt verstand sein Handwerk. Und das nicht zu knapp. Ich habe Hunger! Ihr auch?, sagte Jureru plötzlich und begann zu grinsen. Isamu schüttelte mit dem Kopf und brachte ein schwaches Nein. hervor.

"Ich schon...irgendwie. Wenns hier irgendwas vernünftiges zu Essen gibt, bin ich dabei!" Jureru ging sich erst umziehen und Daichi hatte keine Ahnung wo die Küche war, also wartete er. "Wir schaffen das.", sagte er zu Isamu. "Egal was kommt, solange wir zusammenhalten haben weder Rin noch Luzifer eine Chance." Daichi lächelte beruhigend. "Und Kasumi kann uns heilen." Er sah zu Kasumi rüber, die immernoch drüben bei Kuroi war. Auch sie gehörte irgendwie noch nicht ganz in diese Gruppe. Warscheinlich würde sie das auch nie komplett, denn diese Drei sind die einzigen die von Anfang an dabei waren und zusammen gekämpft haben. Dennoch wollte sie sich mehr mit ihnen anfreunden und soweit wie möglich dazugehören.

Wunden sind nicht das Problem, was wir haben werden, sollten wir Rin über den Weg laufen., sagte Isamu und seufzte kurz auf. Dann sah er Daichi an und fuhr fort. Das größere Problem ist eher, dass wir alle anfällig gegen das Virus sind. Jeder von uns kann zum Neo-Vampir werden, und ich für meinen Teil kann nicht gegen euch kämpfen, solange ich nicht der Betroffene bin. Deswegen befürchte ich allmählich, dass, desto mehr Leute wir werden, die Wahrscheinlichkeit, dass einer zum Neo-Vampir wird, immer größer wird. Und sobald einer infiziert ist, ist für mich alles vorbei. Ich kann und will euch nicht verletzen, unter welchen Umständen auch immer. Er stand auf und fuhr sich mit der Hand durchs Haar. Am liebsten würde ich von hier verschwinden... alleine. Aber das ist sogar noch gefährlicher als in der Gruppe. Ich sehe keinen Ausweg mehr für mich.

Irgendwann war wieder Kuroi zu der Gruppe zurück gekehrt, stand mit Kasumi abseits und lauschte dem Gespräch zu. Sagte nichts. Er war sicher der Älteste hier und wusste mehr von der Vergangenheit, als jeder Andere. Vielleicht glaubte er weiser zu sein, anderseits verhielt er sich unauffällig.
Jureru hatte den Saal verlassen und die Übrigen sprachen über Lucifer, Rin und die Neo-Vampire. Kuroi verschränkte die Hände hinter seinem Rücken und ging nachdenkend auf und ab.
“Am liebsten würde ich von hier verschwinden... alleine. Aber das ist sogar noch gefährlicher als in der Gruppe. Ich sehe keinen Ausweg mehr für mich, endete Isamu und Kuroi blieb bei den Zwei stehen.
“Wann verstehen die Menschen, dass Flucht bereits nicht möglich ist, wenn es zu spät ist. Sicher bist du, Jureru, Kasumi oder ich anfällig für den Virus, doch wenn du glaubst, dass eine verhinderte Konfrontation die Sache erleichtert, dann bist du falsch“, pausierte Kuroi und ließ die Worte wirken, bevor er fortsetzte.
“Wenn ihr also davon ausgeht, dass Rin in diesem Moment Kräfte sammeln muss, dann ist das die beste Gelegenheit etwas zu tun. Je mächtiger etwas ist, desto länger braucht es, sich zu sammeln“, er wand sich zur Türe um, als Jureru beladen mit Tabletts den Raum betrat. Er richtete seinen emotionslosen Blick zum Kamin in der Ecke und entfachte diesen. Die Sonne ging nun bereits unter und spendete ihr rotes Licht in den leicht verwüsteten Raum.
“Isamu, du alleine bist sicherlich nicht Rins einziges Ziel. Es kann jeden treffen, doch dies zu verhindern ist nicht möglich. In der Zeit, in der Ruhe ist, müsst, ihr, wir, einen Plan herausarbeiten, euch vorbereiten. Nur gemeinsam könnt ihr Rin aufhalten und besiegen“, Kuroi pausierte wieder kurz, in dem er seufzte.
“Ich möchte mich zu erst bedanken, dass ihr Masaru vernichtet habt… Da er nun jedoch diese Welt verlassen hat, sind seine Pflichten auf mich gefallen. Das Problem der Vampirkrankheit liegt nicht in euren Händen, sondern ganz alleine in Masarus, also meinen. Es könnte aber ein Problem aller werden…“, während also das lebende Wikipedia sprach, schritt er auf Jureru zu, die alles abgeladen hatte und griff in ihre Tasche um sich das Tagebuch zurück zu holen. Sie schenkte ihm einen verärgerten Blick zu.
“Irgendwie habe ich dich nicht wirklich vermisst…“, murmelte sie in dem barschen Ton, wie in den alten Zeiten, als sie sich gestritten hatten. Kuroi schenkte ihr sein typisches kaltes Lächeln und öffnete sein Tagebuch, ritzte sich den Finger auf, lies die paar Tröpfchen Blut auf den Umschlag fallen, sodass weitere, verborgene Seiten entschlüsselt werden konnten.
“Den Virus kann man stoppen in dem man also wieder sein menschliches Blut wiedererlangt hat oder man töten die Quelle…“, zitierte er und schaute in die Runde.

"Jeder kann zum Neo-Vampir werden...", wiederholte Daichi Isamus Worte, "Hast du noch eine leere Phiole? Das Blut aus der Zeit als man noch ein Mensch war ist das einzige Gegenmittel und da ich noch ein Mensch bin ist es besser wenn ich sofort mein Blut aufbewahre. Bei mir ist das also kein Problem, aber habt ihr noch euer menschliches Blut?"

Klar habe ich noch eine., sagte er und gab Daichi eine leere Phiole. Sicher bist du, Jureru, Kasumi oder ich anfällig für den Virus, doch wenn du glaubst, dass eine verhinderte Konfrontation die Sache erleichtert, dann bist du falsch, hatte Kuroi noch vor Daichi gesagt. Isamu seufzte und sagte daraufhin Ich habe nie behauptet, dass eine verhinderte Konfrotation auch nur irgendetwas erleichtert. Alles was ich sagte, war, dass es sicherlich einen von uns treffen wird. Du kannst deine Augen nicht verschließen und dir deine schöne kleine Welt vorstellen, denn diese ist nur Einbildung. Der Großteil ALLER Vampire und Menschen sind den Dämonen in die Hände gefallen, warum, warum also soll es nicht auch einen unserer fünfköpfigen Truppe treffen? Und sollte es mich treffen, dann ist für mich eh alles vorüber., sagte Isamu und sah Kuroi kritisch an. Du weißt genau dass ich Recht habe, also verstell dich nun nicht. Und du weißt auch, dass es kein menschliches Blut von mir gibt, stimmts?, sagte Isamu zu Kuroi mental.

"Warum es uns nicht treffen sollte?", sagte Daichi zu Isamu, "Weil wir anders sind. Es ist weniger die Tatsache, dass wir kämpfen und uns so verteidigen können. Nein, es ist eher die Tatsache, dass wir nicht allein sind! Wir halten zusammen und wir werden verhindern, dass ein anderer von uns infiziert wird. Solange wir einander verteidigen und zusammenbleiben, haben wir eine Chance diesen Terror unbeschädigt durchzustehen! Alleine wärst du verloren! Aber es gibt kein Du, kein Ich, kein Sie (Daichi zeigte zu Jureru, dann zu Kasumi) und auch kein Er!", rief Daichi und zeigte nun auf Kuroi. "Nur ein Wir! Ein Uns! Verstehst du? Nein, versteht Ihr?! Keiner von uns ist allein. In so einer Zeit darf es das Wort "Allein" garnicht geben! Wir kämpfen zusammen, wir siegen zusammen! Und wenn nicht...dann sterben wir zusammen! Ich weiß, dass ihr warscheinlich alle kein Blut mehr von eurer Zeit als Mensch habt aber wenn wir uns gegenseitig beschützen wird das auch nicht nötig sein! Und zwei von uns haben noch ihr menschliches Blut, sind noch Menschen(er ging zu Kasumi) und wir zwei werden euch, wenn es brenzlig wird, weiterhin davor beschützen infiziert zu werden. Und sollten wir das nicht schaffen..." Er schnitt seinen Arm ein wenig mit seinem Schwert auf und ließ das Blut in die Phiole tropfen. "Dann verwandelt ihr uns zurück. Einer von uns hilft dem anderen, jeder beschützt und rettet den nächsten, wir bilden eine Einheit. Eine unbesiegbare Einheit." Jetzt wäre der richtige Moment gewesen um den Musketieren ihr Motto zu klauen, aber Daichi ließ es bleiben. Sie brauchten etwas eigenes. Vielleicht würde ihnen später noch ein eigenes Motto einfallen. Aber für's erste gab es wichtigere Dinge zu tun.
Daichi reichte die mit seinem Blut gefüllte Phiole zu Isamu. Auch wenn Isamu sich sicher war, dass er infiziert werden würde, war Daichi sich sicher, dass das nicht passierte. Er vertraute Isamu und er wollte, dass Isamu das wusste. Dann nahm Daichi eine weitere leere Phiole von Isamu und ging zu Kasumi - seine Wunde, die immernoch blutete, ignorierte er. Kasumi wusste, dass Daichi auch von ihr Blut abfüllen wollte und wich zurück wie ein kleines Kind, dass eine Spritze kriegen sollte. "Schon Okay.", sagte Daichi grinsend, "Es tut kaum weh, du wirst dich daran gewöhnen müssen. Es ist wichtig, dass wir dein Blut haben." Kasumi willigte letztendlich ein und während Daichi ihr vorsichtig den Arm ein klein wenig aufschnitt - gerade genug, dass sie ein wenig blutete - nahm er beruhigend ihre Hand. Sie entspannte ein wenig und es war kein großes Problem, das Blut mit der Phiole aufzufangen. "Entscheide du...", sagte Daichi als er die Phiole verschloss, "Wer auf dein Blut aufpassen soll." Kasumi entschied sich dazu, ihre Phiole Jureru zu geben, dem einzigen weiteren Mädchen der Gruppe.

Kuroi hatte zu Isamu genickt.
“Ich habe nicht gesagt, dass es niemanden von uns trifft, ich habe gemeint, dass es sinnlos ist, wenn du glaubst, dass du uns einen gefallen tun würdest, wenn du die Gruppe verlässt, um die Gruppe zu schonen wenn eine eigene mögliche Infizierung vorliegt“, antwortete der Vampir mit einem leicht, typischen kalten Lächeln und setzte sich auf das lange Sofa hin. Jureru hatte die Unterhaltung zwar nicht leicht von Anfang an bekommen, doch ihr war klar, welches Thema angesprochen wurde. Während sie die mit Essen beladenen Tabletts auf den großen Beistelltisch absetzte, hatte sie Alle mit einem ernsten Blick gemustert. Ihr besorgter Blick war natürlich auf Isamu gefallen, doch sie hatte nichts gesagt, außer, als Kuroi das Büchlein wiedererlangt hatte. Sie hatte sich ans andere Ende des Sofas gesetzt und aß das, was sie aus der Küche mitgebracht hatte. Obwohl sie ein Vampir war, hatte sie merkwürdigerweise Hunger gehabt. Es machte ihr Sorgen, dass sie sich auf irgendeine Weise zurück verwandelte, doch dann, als Daichi und Kasumi ihr Blut abgefüllt hatten, konnte sie die Zweifel einräumen. Das Blut roch wirklich köstlich. Es war menschliches Blut, das sie seit zehn Jahren nicht mehr probiert hatte.
Was diesen Gedanken betrifft, solltest du dich lieber an Jureru richten und nicht an mich, Isamu, dachte Kuroi zurück und betrachtete skeptisch Kasumis und Daichis Geschehen. Er war natürlich der Herr seines Durstes und ließ sich nichts anmerken.
Jureru schenkte Kasumi ein leichtes Lächeln und verstaute auch Kasumis Phiole durch den Illusionszauber in Isamus Kette. Dort, wo auch sein Blut war.
“Ich werde darauf aufpassen!“
Sie reichte Kasumi einen Teller, auf dem etwas Brot und zahlreiche Wurstarten lagen. Der Essensvorrat war zwar für einen Menschen in diesem Schloss lächerlich, aber für menschliche unangekündigte Gäste genug. Während es in der Zeit also diskutiert wurde, war Jureru ganz wo anders. Sie machte sich auch Sorgen, denn so wie es aussah, war sie die einzige ohne menschliches Blut. Anderseits hatte Kuroi am meisten Pech, weil er schon viel länger ein Vampir war.
“Angenommen… Der Virus befällt nur frisch gemachte Vampire, die wahrscheinlich nicht älter als zehn Jahre sind, weil der Virus da erstmal ausgebrochen ist… Dann können wir die Anzahl der Infizierten nur auf die Neugebissenen einschränken… Ich glaube, Vampire wie Kuroi, entfallen diesem Virus. Wir befinden uns mitten im Bloodmoon, wo jeder versucht seine eigene Art zu erhalten....“, durchbrach sie die Stille.

Ich bezweifle deine Theorie. Kuroi ist der älteste Vampir von uns und das war er auch vor 10 Jahren. Und falls du dich noch erinnern kannst, wurde er damals auch infiziert. Dieser Virus ist hartnäckig, ich habe einen kleinen Blick darauf werfen können. Er reagiert so ziemlich mit jedem organischen Gegenstand, bewirkt aber nur bei Vampiren, Menschen und Elfen einen großen Unterschied. Menschen werden entweder bloß infiziert und stellen somit Fallen für Vampire dar oder verwandeln sich sofort zu Neo-Vampiren. Isamu wurde nervös, ihm war, als hätte er eine Vision, in der er sich selbst als Neo-Vampir sah. Ich hab da aber eine Theorie zur Verwandlung selbst. Wenn es aus freiem Willen geschieht, kann man sich vielleicht sofort von dem dämonischen Einfluss losreißen und hat somit vollständige Kontrolle über sich. In diesem Falle wäre der Virus harmlos., sagte Isamu und seufzte. Ich werde mich versuchen, im Fall der Fälle, dieser Theorie zu stellen um zu sehen was passiert. Sollte es klappen, werde ich euch als erstes davon wissen lassen. Dann verschwand er wortlos und wand sich kurz darauf noch mal um. Ich bin so frei und nehme mir ein Zimmer, okay?, sagte er und verschwand in einem der Zimmer, die dieses Schloss besaß. Er ließ sich auf das Bett fallen und sah zur Decke. Ich werde alles dafür tun, mich unter Kontrolle zu bringen, sobald ich zum Neo-Vampir werde. Und sollte es mir nicht gelingen, so werde ich mich selbst zumindest aufhalten, bevor was ernsthaftes passiert.

"Gut.", sagte Daichi, "Ich denke wir alle sollten uns ein wenig ausruhen." Daichi nahm sich etwas von dem Essen und ging ebenfalls in eins der Zimmer.

Jueru überlegte. Stimmt, sie hatte ganz vergessen, dass Kuroi ja erst dadurch seinen Körper tauschen konnte bzw. musste. Kuroi erhob sich nun und verabschiedete sich aus der Runde.
“Nun, es ist eine der wenigen ruhigen Nächte. Gute Nacht“, er verschwand als einer der Ersten. Ihm folgte Isamu und kurz darauf auch Daichi. Seufzend legte Jureru ihr zartes Gesicht in die Hände und schaute zu Kasumi.
“Ich glaube, wir sollten ihrem Beispiel folgen“, sie erhob sich und betrachtete das Geschirr auf dem Tisch.
“Das kann man morgen erledigen! Gute Nacht, Kasumi!“, eilend verabschiedete sie sich von ihr und folgte Isamu, der dann in einem Zimmer verschwand. Zögernd blieb sie vor der Türe stehen, wollte anklopfen, doch ihre Faust hielt inne. Warum ist sie eigentlich gefolgt? Eine Antwort hatte sie nicht. Sie lehnte sich an die Türe und überlegte.
Das alles macht mich so traurig…, dachte sie und klopfte gedämpft an. Na, so leicht wird er nicht fliehen können! Muhahahaha

Isamu wurde aus seinen Gedanken gerissen. Er erschrak und blickte zur Tür, dann sagte er zunächst leise Herein. Als er merkte, dass man ihn nicht verstanden hatte, sagte er etwas lauter. Herein. Er war nervös, selbst wenn er die Gruppe leiden konnte, wollte er eigentlich alleine sein.

Jureru hatte das erste „Herein“ eigentlich laut und deutlich gehört. Es war das Zögern, was sie zu Eis gefrieren lies. Plötzlich fand sie die Idee dumm, legte jedoch ihre Hand auf die kalte Klinke und trat nach dem deutlich hörbaren „Herein“ ein. Ihr Gesicht wirkte besorgt, doch ein leichtes Lächeln zierte ihre Lippen.
“Tut mir leid. Es war doch eine dumme Idee… Ich wünsche dir einfach gute Nacht und gehe lieber…“, entschuldigte sie sich schnell. Eigentlich wollte sie nicht gehen, doch dies zählte nicht zum allgemeinen Interesse. Sie schluckte die Bitterkeit unter und lächelte.
Nicht alle sind glücklich, die glücklich scheinen. Manche lachen nur, um nicht zu weinen. Das tat sie schon ihr verdammtes, langes Leben.
“Gute Nacht!“, sagte sie und wand sich wieder um.
Dumm…