Schloss des Grafen

Nein, bleib hier... bitte., sagte Isamu und setzte sich im Schneidersitz aufs Bett. Du bist momentan die einzige Person, der ich alles anvertrauen kann. Ich will niemanden in meiner Nähe haben... außer dich. Deshalb, bleib bitte hier. Er blickte traurig Richtung Tür und sagte dann mental zu ihr Ich muss dir umbedingt was erzählen. Etwas wichtiges.

Nachdenkend hielt Jureru inne. Mit einer leichten Handbewegung ließ sie die Türe ins Schloss fallen und wand sich um, verschränkte die Hände hinter ihrem Rücken ineinander, schritt langsam auf ihn zu und lies sich am Rande des Bettes nieder. Besorgt strich sie ihm mit der Hand über die Wange und legte leicht den Kopf schief.
Was ist los?, fragte sie und schaute ihm wieder betrübt in die Augen. Was gab es da wichtiges zu erzählen? Hoffentlich nicht schlimmes, irgendwann würde sie noch an allem zerbrechen.

Versprich mir, dass du dich nicht aufregst oder dir Sorgen machst, egal was ich dir sage., sagte Isamu und seufzte, dann sprach er einfach weiter. Die Truppen Rins werden mich bald finden. Aber ich verspreche dir, dass ich, selbst wenn sie mich verwandeln, ich nicht aufgeben werde. Und ich kann mich selbst beherrschen, immerhin weiß ich, wie es ist, als Dämon zu leben. Versprich mir, nicht nach mir zu suchen, egal was los ist. Bitte. Ich will dich nicht unnötig in Gefahr bringen., sagte er und küsste Jureru dann. Sonst komm ich später doch noch auf dumme Ideen.

“Versprich mir, dass du dich nicht aufregst oder dir Sorgen machst, egal was ich dir sage“, an dieser Stelle hätte sie sicherlich laut gelacht, doch sie unterdrückte die aufsteigende Ironie und zog eine Augenbraue hoch.
“Gut…“, versprach sie seufzend und instinktiv wusste sie bereits, worum es ging. Es kehrte wieder dieses schlechte Gefühl ein, welches sie lähmte. Es schwächte sie und machte sie zu einem verletzbaren Menschen. Reue. Sie hasste es, weil sie wusste, sie könnte nichts tun, als nach zu geben. Wieder ein Mal durfte sie einen Kloß Bitterkeit unterdrücken, wobei es die nachfolgenden Worte es ihr nicht leichter machten.
“Die Truppen Rins werden mich bald finden. Aber ich verspreche dir, dass ich, selbst wenn sie mich verwandeln, ich nicht aufgeben werde. Und ich kann mich selbst beherrschen, immerhin weiß ich, wie es ist, als Dämon zu leben. Versprich mir, nicht nach mir zu suchen, egal was los ist. Bitte. Ich will dich nicht unnötig in Gefahr bringen“
Es war ein verbaler Schlag in die Magengrube. (Es leben die Metaphern.) Das voran angekündigte Gefühl verwandelte sich in ein etwas, was sie im Inneren zerfraß. Unfähig etwas zu sagen, rührte sich nicht, erwiderte jedoch den nachfolgenden Kuss. Sie umarmte ihn traurig und seufzte, während sie die aufsteigenden Tränen unterdrückte.
“Gut, aber nur unter einer Bedingung…“, willigte sie matt ein, ihre Stimme nur noch ein leichtes Zittern.

Gut, aber nur unter einer Bedingung., sagte Jureru und Isamu hörte gespannt zu. Was ist die Bedingung?, fragte er neugierig und sah Jureru tief in die Augen. Er war gespannt darauf, was die Bedingung war und übermittelte mit seinem Blick bereits diese Neugier.

Jureru küsste ihn und seufzte leicht, weil sie das Gefühl hatte, er würde entweder zu viel hoffen oder leicht gereizt auf die Bitte eingehen.
“Du musst mich beißen und mein Blut trinken, damit der „Vertrag“ besiegelt werden kann und ich dich im Notfall… mit dem Lähmungszauber kurz außer Gefecht bringen kann…“, antwortete sie leise.

Nachdem auch Jureru gegangen war, entschied sich auch Kasumi dazu, in ein Zimmer zu gehen. Sie hatte ein wenig Angst die Truppe könnte in der Nacht überfallen werden und darum ging sie in das Zimmer was den bereits besetzten am nächsten war. Sie dachte darüber nach wie es nun weitergehen würde, als sie eine Stimme hörte. Eine umheimliche, allerdings ihr und Daichi vertraute Stimme. "Es ist Zeit Kasumi...", hallte Tsubasas Stimme in ihrem Kopf. "Wenn alle schlafen wirst du das Honjo Masamune nehmen und sie alle entsorgen! Endlich ist der Moment gekommen, ich dachte schon du müsstest Jahre bei dieser Truppe bleiben bis du eine Gelegenheit kriegst..." Kasumi erschrak. Sie schluckte. "Ja, Meister." Nervös legte Kasumi sich hin, blieb jedoch hellwach, jederzeit bereit, aufzustehen und das Schwert zu holen...

Vertrag?, fragte Isamu neugierig. Was für ein Vertrag?, fragte er und überlegte kurz nach. Dann schoss es ihm durch den Kopf. Der Vertrag, der mich zu deinem Diener macht, richtig? Habe ich es richtig in Erinnerung?, sagte er und sah ihr tief in die Augen, dann küsste er sie und sagte daraufhin So soll es sein. und biss ihr in den Hals um ihr Blut zu trinken. Nach einigen kleinen Schlucken nahm er sie in den Arm und verschwand dann Richtung Tür. Auf Wiedersehen, Jureru. Bis wir uns wiedersehen.

Mit einem matten Nicken bestätigte Jureru seine Vermutung und zuckte nicht mal zusammen, als sie gebissen wurde. Sie dachte und sagte nichts. Mit der freien Hand hielt sie sich an der Wunde fest, stoppte die Blutung. Ein letztes Mal umarmte er sie und verschwand dann zur Türe. Verwqundert zog sie die Augenbraue hoch.
Warum willst du jetzt schon gehen? Du bist nicht gebissen worden! Doch er würde sicherlich trotz Überredungen gehen.
“Auf Wiedersehen…“, flüsterte sie, während sie durch die verschwommmenen Tränen kaum etwas sehen konnte.

Sie werden kommen, egal wo ich bin. Und wenn ich bei dir bleibe nehmen sie dich nachher auch mit. Willst du dieses Risiko wirklich eingehen?, fragte er mental und blieb hinter dem Türrahmen stehen. Willst du oder willst du nicht? Ich würde mir wünschen, wenn du es nicht wolltest, aber kann verstehen, wenn du bei mir bleiben willst. Ich will dich auch nicht umbedingt verlassen müssen, aber das Risiko ist viel zu hoch.

Kasumi stand auf und nahm das Schwert. Sie hatte Tränen im Gesicht, doch sie musste dem Befehl ihres Meisters folgen. Draußen auf dem Gang traf sie auf Isamu. Sie hielt das Schwert hinter ihrem Rücken versteckt. "Oh...Hallo, Isamu. Ich wollte nur kurz zu Daichi." Sie ging weiter und blieb genau hinter Isamu stehen. Sie holte mit dem Schwert aus, um es ihm in den Rücken zu rammen. Sie wollte gerade zustechen als sie unter Tränen zusammenbrach. "Ich...Ich kann das nicht!"
"Töte ihn! Und die anderen auch!", hallte Tsubasas Stimme wieder - aber diesmal nicht in ihrem Kopf. Das ganze Schloss war von seiner Stimme erfüllt. Daichi rannte sofort aus seinem Zimmer. "Tsubasa!", brüllte er wütend, "Warum lebt der noch?!" Er sah Kasumi mit dem Schwert, was sie neben sich gelegt hatte. "Was geht hier vor?"
"Ich....", sagte Kasumi und versuchte weniger zu weinen, "Ich...Tsubasa hat meine Eltern! Er wird sie töten wenn ich seinen Befehlen nicht folge! Er sah euch als Gefahr und ich sollte euch heimlich töten! Aber...", sie stockte, "Aber ich kann euch nicht töten! Ich hab euch so sehr lieb gewonnen! Es ist unmöglich..."
Daichi war geschockt. "Kasumi...hab keine Angst um deine Eltern! Wir werden Tsubasa aufhalten! Ich hab ihn schon einmal besiegt! Wie schwer kann es für uns Fünf werden?"
"Das...Das war nicht Tsubasa..."
"Was? Wer...?"
"Ein ganz normaler Gestaltswandler. Der echte Tsubasa ist mächtiger - um einiges mächtiger. Ein Meister der schwarzen Magie. Vampir, Dämon, Mensch...Keiner weiß was er ist! Man erzählt sich er seie stärker als Luzifer selbst. Manche sagen er ist Luzifer, aber das glaub ich nicht. Andere erzählen sich er seie so etwas wie Luzifers Zwilling. Jeder behauptet etwas anderes - Fakt ist: Er ist stark. Sehr stark. Wir werden alle unsere Kräfte brauchen um ihn zu bezwingen."
Kaum hatte Kasumi diesen Satz beendet hallte Tsubasas Stimme wieder durch die Hallen des Schlosses: "Nichtmal dann habt ihr eine Chance! Ihr werdet es nichtmal in meine Nähe schaffen! Meine Armee von infizierten Vampiren ist bereits auf dem Weg zu Rin. Da ich euch immer und überall sehe wird meine Armee immre auf dem neuesten Stand sein und Rin sagen können wo ihr seid. Zusammen werden diese zwei Armeen euch finden und aufhalten! Und ihr könnt nicht fliehen, denn ich kann euch immer sehen! Wie ein Gott! Ich bin ein Gott!"
"Für wen hält der sich?", flüsterte Daichi, dann brüllte er: "Das sehen wir dann! Wir werden uns von deinen Kräften überzeugen können - gleich nachdem wir die Infizierten entsorgt haben!"

Kannst du nicht am nächstem Morgen oder so… Es ist Nacht… Es ist gefährlicher… Bleib noch… Bitte, hatte sie flehend gedacht und war aufgesprungen. Sie taumelte leicht, da ihr ja das Blut abgezapft worden war, doch es hinderte sie nicht daran, zur Tür zu eilen. Als sie die Türe öffnete, legte Kasumi das Schwert nieder. Sie weinte. Instinktiv hatte sie Isamu schützend zu sich gezogen. Alles weitere umhüllte sie wie ein Alptraum. Ihre Augen fixierten Kasumi.
“Ich glaube ihr kein Wort…“, flüsterte sie und die laute Tsubasa Stimme verärgerte sie nun umso mehr.
“Was ist, wenn es wieder eine Falle ist? Was ist, wenn Tsubasa sie kontrollieren kann wie eine Marionette und sie sich im Kampf gegen uns stellt!“

Entscheide dich, Jureru! Schnell! Willst du bei mir bleiben und eventuell auch verwandelt werden oder willst du hier bleiben. Ich weiß, sie sind gleich da und ich möchte nicht, dass dir etwas geschieht. Isamu wollte Jureru nicht verlassen, dennoch wusste er, dass er es musste. Er sah in das Zimmer und konnte genau beobachten, wie zwei Neo-Vampire im Zimmer erschienen. Es ist soweit...

In Jurerus Händen waren plötzlich zwei lange Klingen und ihr Gesicht wirkte wie eingefroren.
“Du bist nicht mehr der einzige Verfolgte, Isamu. Wir stehen alle jetzt im Visier… Wenn wir lebend rauskommen wollen, dann müssen wir kämpfen. Gemeinsam“, flüsterte sie und sprang bereits nach hinten, duckte sich und rammte die langen Schwertklingen (wo immer sie die auch her hatte xD) in die durch die Wände brechende Neo-Vampire.
“We ride together, we die together“, knurrte sie wütend und stach in alle Neo-Vampire zu, die ihr in den Weg liefen.
Wir sind in eine Falle getappt… Ich wusste, dass mit dem Schloss etwas nicht stimmt! Jureru… Warn die Anderen! Ihr müsst aus dem Schloss raus… Sofort, sprach Kuroi geistig zu ihr. Er selbst befand sich irgendwo im Erdgeschoss und spielte mit der Magie, die er nun besaß. Er merkte jedoch schnell, dass er seine Kräfte schonen musste.
“Das ist eine Falle! Die Vampire waren die ganze Zeit im Schloss gewesen… Weil wir in der Hölle gewesen waren…“, rief sie allen zu und gab sich ihrem Blutrausch.
Jureru erzielt ein Ass. <- Joke.
Es war, als ob das Schloss nur aus Neo-Vampiren bestand. Bald waren alle so sehr beschäftigt, dass niemand auf den anderen aufpassen konnte. Auch Jureru kämpfte angestrengt, es grenzte an Wunder, dass sie nicht mal angekratzt wurde.
Doch plötzlich wurde sie gepackt und durch die Luft geworfen. Sie prallte stumpf auf der Wand ab.
“Was…“, entkam es von ihr und sie sank zu Boden, sprang auf, doch wurde am Hals gepackt. Sie starrte in Rins bös-grinsendes Gesicht. Die Andere raubte ihr die Luft. Sicherlich bleibt ein Abdruck auf ihrem Hals. Hinterhältig hatte Rin Isamu, Daichi und Kasumi einen kurzen Blick geschenkt, bevor sie und Jureru in der Menge der Neo-Vampire verschwanden. Rin zerrte Jureru hinter sich her wie eine Puppe, die nicht mehr gemocht wurde und nur noch ein Schleifobjekt würde.
“ In der Hölle konntest du ja leider meinen Isamu-Klon bezwingen. Ich habe dich damals wirklich unterschätzt. Und da der Gestaltenwandler versagt hatte, muss ich wohl alles selbst erledigen“, hörte sie Rin sagen und krächze nur leicht.
“Lass mich los… Ich hätte dich töten sollen, als ich die Gelegenheit hatte…“ und Rin lachte leise auf.
“Ihr habt alle wirklich geglaubt, ich bin hinter Isamu her. Wie egozentrisch das ist, Isamu. Dabei kann ich ihn nicht zu meiner Art machen… Daher nehme ich mir was anderes. Zögern… Jureru… Zögern ist der größte Fehler, den du machen konntest, doch mir wird er nicht unterlaufen!“
Es ist nicht möglich zu sagen, wo sie waren, doch es war eindeutig, dass sie nicht im Schloss waren. Kaum hatte Rin folgende Worte gesagt, zog sie Jureru an sich und biss sie.

Isamu konnte gerade noch so zusehen, wie Rin mit Jureru verschwand. Verdammt. Genau das wollte ich verhindern., sagte er und rannte zum Tor des Schlosses. Bleibt hier, ich will euch nicht in Gefahr bringen!, rief er und verschwand daraufhin. Ich kann mir genau denken, wo sie ist!, dachte er sich und sah am Horizont allmählich das Lager Rins, was ihn an die Hölle auf Erden erinnerte. Ich muss da hinein! Koste es was es wolle., dachte er sich und lief in das Lager, tötete dabei alles was versuchte ihn anzugreifen. Ich werde eigenständig dafür sorgen, dass Rins Leben endlich ein Ende nimmt! Seine Aura pulsierte auf und drückte den Boden ein, jeder Schritt von Isamu hinterließ einen Krater. Es ist vorbei Rin, komm heraus aus deinem Versteck!

Rin ließ Jureru auf den Boden fallen und lachte teuflisch. Eine ihr bekannte Stimme ließ sie sich wenden.
“Es ist zu spät Isamu. Jureru ist jetzt eine spielbare Schachfigur der Dämonen“.
Jureru lag vorerst bewusstlos auf dem Boden. Sie spürte wie sich etwas durch ihren Körper fraß. Erst als sie die Augen öffnete, spürte sie diese Boshaftigkeit in ihr. Ihre Augen leuchteten fast schwarz und ihr Gesicht eine blasse Maske, die ein fieses Lächeln zeigte.

"Kasumi! Jureru hat Recht, noch können wir dir nicht trauen. Geb mir das Schwert.", sagte Daichi und nahm Kasumi das Schwert ab. Sie willigte sofort ein. Kasumi trat zurück, bereit zu heilen. Daichi steckte das Honjo Masamune weg, er musste aufpassen, dass Kasumi nicht drankommen konnte. Dann zog er seine beiden Schwerter und stellte sich neben Isamu. "Okay, es ist Zeit. Ich überlass Rin dir. Sobald sie auftaucht machen ich und Jureru den Weg frei. Meinen Kampf hatte ich mit Masaru - jetzt kommt deiner. Vorrausgesetzt du willst kämpfen. Ich weiß, dass du Rin eigentlich nichts tun willst aber es ist zu spät für Mitgefühl. Auf geht's!", sagte Daichi und fing an die ersten Vampire zu bekämpfen.
Nach kurzer Zeit war alles voll. Sie waren alle am kämpfen. Daichi wehrte sich weiterhin erfolgreich dagegen, gebissen zu werden, er wollte weder ein normaler Vampir, noch ein infizierter werden. Sie alle schienen sich erfolgreich zu wehren doch sie verloren sich zu schnell. Plötzlich wurde Jureru gepackt - es war Rin. "Isamu! Rin...Jureru!" Daichi Worte gingen im Gemetzel unter. Er wollte loseilen doch die ganzen infizierten Vampire waren im Weg. Es gab keine Möglichkeit Jureru zu helfen. Daichi kämpfte verzweifelt weiter, versuchte durchzukommen, doch er schaffte es nicht. Er hoffte, dass Isamu es geschafft hatte, Daichi konnte ihn nicht sehen. Kasumi war ebenfalls umzingelt, allerdings nicht lange. Einen schädigenden, weißmagischen Zauber schien es zu geben, denn plötzlich leuchtete es hell um sie herum und alle Vampire in ihrem Umkreis zerfielen. "Bleibt hier!" waren die einzigen Worte die Daichi und Kasumi von Isamu verstanden doch das reichte schon. Die beiden kämpften weiter gegen die Vampire, die nun immer mehr zu werden schienen. Verzweifelt rangen sie um ihr Leben, denn die beiden die sie bei einer Infektion retten sollten, waren weg.

Rin, es ist vorbei! Es gibt keinen Ausweg mehr. Ich werde es kurz, aber schmerzvoll machen!, brüllte er Rin ins Gesicht. Sie lachte bloß, doch es endete in einem glucksenden Ton. Zuviel Leid hast über diese Welt gebracht, zuviele Leute mussten sterben oder wurden verwandelt. Und nun wirst du dieses Leid allein auf dich nehmen. Isamus Schwert, dass in Rins Hals steckte, wurde von ihm entfernt und ließ sie zu Boden sacken. Sie atmete eine Weile schwer ein und aus und verblutete dann. Und so nimmt der Terror endlich ein Ende..., sagte er und sah dann, wie sich Jureru allmählich aufrichtete.

Schwankend war Jureru aufgestanden, die nicht mehr Jureru war. Eine dunkle Aura umhüllte sie. Beinahe gleichgültig beobachtete sie, wie Rin dahin schied. Rins zweites Schwert steckte noch neben ihr im Boden. Langsam umfasste sie die Waffe und zog diese aus der Erde. Jureru war nur noch das reine Böse. Leise Stimmen umspielten ihre Ohren murmelten und flüsterten ihr zu, doch den Sinn hätte man nicht erfasst. Die Sonne ging nun endgültig unter, die Nacht brach über das Schloss. Leicht wehte der Wind, es würde sicher später regnen. Warum hatte Rin ausgerechnet Jureru zu einem Neo-Vampir gemacht? Das hätte sich die Vampiresse am meisten gefragt, doch sie hatte nicht mal diese Chance bekommen. Wenn Rin also gestürzt wurde, übertrug es automatisch die Macht auf Jureru, der dies sicherlich gefallen hatte. Es war dumm von Rin die ganze Armee im Schloss kämpfen zu lassen, weil der Verlust sicherlich sehr folgend wäre. Wie kleine, gesteuerte Puppen kehrte ein Teil der Armee um. Rin hatte das, was sie wollte, erledigt. Sie würden die Infizierte noch brauchen.
„Töte ihn… Er würde noch deine Pläne kreuzen… Töte ihn…“, hörte sie die Stimmen. Ihr Gesicht zeigte Wut.
„Töte ihn… NEIN!... Du musst überleben… Du musst die Armee anführen… Die Menschen können nützlicher sein…“
Die flüsternden Stimmen waren eine reinste Folter, schwärzte ihr Herz umso mehr. Mit eine großen Sprung zu Isamu griff sie ihn wortlos an. Widersetzte sie sich den Befehlen? Einige Schwerthiebe. Sie war plötzlich viel besser im Schwertkampf und mächtiger.
“Es war eine dumme Idee Rin zu töten!“ sprach sie in einer förmlich fremden Stimme. Jureru sprang plötzlich in die Luft und war verschwunden.
Eilend stürmte sie durch die Flure des Schlosses, in welches sie sich teleportiert hatte. Sie erblickte in der Ferne die kämpfenden Massen, fixierte die zwei Menschen: Daichi und Kasumi. Blitzschnell war sie neben Daichi aufgetaucht, schlug ihm die Schwerter aus den Händen. Sie hatte ihre Krallen herausgefahren und verpasste ihm eine schmerzhafte Wunde am Rücken. Den Überraschungsmoment nutzend wand sie sich an Kasumi, packte sie, wollte sie beißen.
“Ich habe dich nicht zum Vampir gemacht, damit du deine Freunde gefährdest“, hörte sie hinter sich Kuroi düster sprechen. Er wollte gerade sein Schwert in ihren Körper rammen, als Jureru zur Seite aus wich. Sie wollte nach Kasumi greifen und sie mitnehmen, doch Kuroi stach ihr in die ergreifende Hand. Der Schmerz war unerträglich, doch diesmal blieb sie geschlagen. Bevor Kuroi sie noch ein Mal angreifen konnte, wand sie sich um und rannte. Sie hörte die verfolgenden Schritte. Sie sprengte das Fenster am Ende des Flures und sprang heraus, doch plötzlich konnte sie in der Luft sich nicht mehr kontrollieren. Mehrere Meter fiel sie in die Tiefe, konnte sich nicht regen. Verdammt! Was war los?
"Du musst entkommen... Entkommen... und später... musste du alle vernichten... Sie stehen dir im Weg... Sie wissen nicht was gut für dich ist... Du hast die Macht..."
Mit einem dumpfen Aufprall landete sie im verwilderten Burggraben, rollte unkontrollierbar ein Stück. Wie eingefroren lag sie da, regte sich nicht. Ihre Augen funkelten Böse und Verärgert. Verdammter Lähmungszauber!

Als Jureru fliehen wollte, hatten sich auch die überlebten Neo-Vampire zurückgezogen. Kuroi Schaute zum gebrochenem Fenster und wand sich an Kasumi und Daichi.
“Ich hoffe sie hat den Sturz überlebt, doch wenn sie tot ist, hätten wir ein Problem und einen Freund weniger“, sprach er.
“Wir müssen uns beeilen. Kasumi heile bitte Daichi. Der Lähmungszauber würde nicht lange anhalten!“, Der Vampir wand sich um.
Isamu… Sie ist gelähmt… Wir müssen sie fesseln, richtete er seinen Gedanken an Isamu, da er außerhalb des Schlosses schneller die Infizierte fassen würde. Kuroi selber war inzwischen auf dem Weg.

Es war eine dumme Idee Rin zu töten!, sagte Jureru mit einer völlig veränderten Stimme. Der Angriff, den sie ausgeführt hatte, hatte seine Schulter getroffen und eine tiefe, klaffende Wunde hinterlassen. Bevor er etwas sagen konnte war sie bereits verschwunden. Isamu war wie gelähmt, fiel auf die Knie. Es war, als sei sein Herz in tausende Stücke zerbrochen. Nicht viel später stand er wieder auf und bewegte sich in Richtung Schloss. Jureru will also Spielchen spielen. Das kann sie gerne haben!, dachte er sich und spürte, wie in ihm ein Vulkan der Macht ausbrach. Seine dämonischen Fähigkeiten kehrten langsam zurück, machten ihn weder zu einem Neo-Vampir noch zu einem Dämonen, doch ein Vampir war er auch nicht mehr. Sein gebrochenes Herz ließ ihn jegliche positive Erinnerung vergessen und mit jeder Sekunde verfiel er mehr in die Raserei. Als er am Graben angekommen war, sprang er mit einem Satz genau vor Jureru und sah sie hochkonzentriert ein. Egal was ich empfinde, egal wie die Situation aussieht, ich kann nicht einfach zu sehen, wie du hier Amok läufst. Er ließ ihr Blut quasi gefrieren, um dafür zu sorgen, dass sie sich nicht mehr regen konnte. Langsam näherte er sich ihrem Ohr, begann zu grinsen und sagte Ich... hasse dich., als sei es etwas positives gewesen. Dann richtete er sich wieder auf und sagte Wenn es sein muss, nutze ich halt Feuer gegen Feuer. und während er das gesagt hatte erschien in seiner Hand eine Sphäre dunkler Energie, wie sie nur Dämonen oder Neo-Vampire erschaffen konnten.

Jureru tauchte plötzlich neben Daichi und Kasumi auf. Sie hatten zu spät reagiert, Daichi wurde getroffen. Jureru wollte gerade Kasumi beißen als Kuroi einschritt. Daichi war geschockt: Jureru war gebissen worden. Was war jetzt wohl mit Isamu los?
Kasumi stand still. Durch den Schock wie gelähmt sah sie dahin wo Jureru gerade noch gewesen war. Auch Daichi sagte nichts. Nach einer Ewigkeit, so kam es ihm vor, durchbrach er die Stille:
"Wir...haben versagt..." er sank auf den Boden, Kasumi reagierte jetzt auch wieder und heilte Daichi, wie Kuroi es ihr gesagt hatte. Daichi stützte sich auf seine Knie und Hände und starrte auf den Boden. "Wir haben es nicht geschafft...Jureru...sie..."
"Ich weiß...ich weiß...", sagte Kasumi während auch sie auf den Boden starrte. Daichi richtete sich auf und sah Kuroi an: "Meinst du es gibt eine Möglichkeit...?"

Kuroi hatte sich noch mal zu Daichi gewand. Sein Gesicht wirkte weder erfreut noch traurig. Er zeigte wieder nur dieses Emotionslose Gesicht.
“Kommt mit, Isamu braucht womöglich unsere Hilfe“, doch im Grunde wich er der gestellten Frage aus.
Hätte er doch etwas von ihrem menschlichen Blut gehabt, dann hätten sie die Sache sehr schnell und leicht erledigt. Leider war es nur eine Möglichkeit, die ihnen nicht offen stand.
Der Vampir führte die dreier Gruppe voran, hielt natürlich die Defensive, falls irgendwelche Viecher auftauchen würden.
Als ob sie seine Gedanken gehört hatte, sprangen mehrere Neo-Vampire heraus und griffen sie an.
“Langsam hab ich das ganze satt!“, zischte der Vampir wütend und schlug die Luft mit der Faust, sodass plötzlich der Flur vor ihnen in Flammen brannte und somit ihren Weg säuberte.
Hätte ich Jurerus Blut übrig gelassen…, dachte er vorwurfsvoll und landete mit Daichi und Kasumi vor dem Schloss. In der Ferne konnten sie bereits Isamu erkennen.

Jureru lag regungslos, kommandierte taktisch die Neo-Vampire. Sie spürte, wie der Lähmungszauber nach lies, als Isamu kam. Logischerweise empfand sie anders, sie war ein neuer „Mensch“, dachte, plante und sagte anders. Sie verengte die Augen, zischte ihm zu:
“Was willst du machen? Töte mich und du wirst es bitter bereuen…“
Niemand würde dann die Neo-Vampire kontrollieren können, niemand. Das Ausmaß wäre noch verheerender als die unkontrollierbaren Dämonen.
Natürlich war seine Blutmagie schmerzhaft, natürlich tat ihr alles weh. Sie wurde noch blässer als zu vor.
“Ich … hasse dich“, waren Worte, die Jureru, die Vampir-Jureru, innerlich zerstört hätten, doch die Böse kümmerte es wohl herzlich wenig, im Gegenteil sie lächelte.
“Ooooh… Er hat mich nicht mehr lieb… Ja, verstärke mich nur noch und zerstöre die einstige Person, die „Ich“ gewesen bin… Das verletzt mich auch so sehr…“, entgegnete sie. Was heißt hier, dass sie sich trotz der Lähmung nicht wehren kann? Isamu hatte wohl ganz vergessen, wer „sie“ war… die unsichtbare Aura um sie leuchtete genauso auf, wie die Sphäre um seinen Händen. Kleine Funken tanzten um die Gegend, um Isamu und ihren Körper herum, als plötzlich sie explodierten. Sie explodierten noch stärker und schmerzhafter, als es damals in der Hölle gewesen war. Eine Barriere umhüllte Jureru und sie verschwand.
“Ihr werdet vernichtet… Ob durch mich oder durch die Neo-Vampire!“, doch im Gegenteil zu Rin, hatte sie bessere Tricks drauf. Sie hatte die Neo-Vampire ebenso mit einer Barriere ausgestattet, die sie umgehüllt hatte und letztendlich verschwanden auch sie. Es war, als plötzlich es hier keine Neo-Vampire Angriffe stattgefunden hatten.

Töten? Niemals. ICH werde dir zeigen, was es heißt, zu leiden. Du weißt gar nicht, was für Schmerzen das dämonische Dasein bringt. Er lächelte verschlagen, dann wand er sich um und sprang den Graben hoch. Einige Neo-Vampire erschienen und näherten sich Isamu, lösten sich dann allerdings durch Isamus Aura zu Staub auf. Ihr seid erbärmlich! Und ihr nennt euch Dämonen!? Es ist eine Schande, was die Dämonen erschaffen haben. Er lachte und verschwand in Richtung Wald.

Daichi und Kasumi gingen einfach mit Kuroi. Momentan hatte keiner von beiden eine Idee was sie jetzt tun sollten, darum wollten sie erst Isamu finden. Als sie gerade ankamen sahen sie eine Explosion und hörten Jurerus stark veränderte Stimme. Dann sagte Isamu etwas und verschwand im Wald. "Kuroi? Gehst du vor?", fragte Kasumi verängstigt.