Lichtung im Nirvana des Waldes

"Gut.", antwortete Daichi, "Wir sollten zurück zu Rin gehen und noch etwas schlafen. Morgen ist der große Tag endlich gekommen..."

Ja, du hast vermutlich recht. Gehen wir zurück., sagte Isamu und ging vor. Im Lager sah er, wie sich Rin vor dem Feuer zusammengekauert hatte, er nahm sie auf den Arm und brachte sie in ihr Zelt. Schlaf gut, Rin, morgen ist der große Tag, da brauchst du schon Energie um helfen zu können. Und morgen darfst du erst einmal einen Schluck trinken. Nach diesem Gedanken grinste er, dann ging er in sein eigenes Zelt uns schlief ein.

Am nächsten Tag war Daichi der Erste der aufwachte. Er schritt ungeduldig zwischen den Zelten umher. Er wollte losziehen und Jureru retten doch er wollte die anderen nicht wecken. Sie brauchten alle Schlaf um Kraft für den bevorstehenden Angriff zu sammeln. Daichi dachte über eine Taktik nach wie sie Jureru befreien konnten, allerdings wusste er nicht wie das Schloss gesichert war und darum gab er es auf. Sie würden einfach improvisieren müssen. Er setzte sich auf den Waldboden und wollte gerade noch etwas meditieren als er hörte, dass sich Isamu in seinem Zelt bewegte. Daichi flüsterte zu sich selbst: "Gleich ist es soweit...Die große Befreiungsaktion startet endlich..."

Isamu war die ganze Zeit über wach gewesen, schritt dann aber auch allmählich aus seinem Zelt. Er sah Daichi an und sagte zu ihm Beruhig dich erst einmal. Wenn du weiterhin so unruhig bist verlieren wie dich nachher noch an die Armeen des Grafen. Es ist besser, du lässt mich die Planung machen. Die letzten 10 Jahre waren unerträglich für ihn gewesen. Er musste sich von Jureru lösen, um innerlich nicht draufzugehen. Er wollte nicht als eiskaltes Wesen weiter leben müssen. Rin wurde allmählich ebenfalls wach, und war, jung wie sie war, extrem unruhig was den Ansturm anging. Wann gehts den los? Ich will endlich mal einen richtigen Kampf von dir sehen, Herr. Oh, entschuldige bitte. Isamu zuckte mit den Schultern und sagte darauf Nenn mich wie du willst. Ich kenne diesen Drang, es auszusprechen. Und wenn du dich daran gewöhnt hast, soll es mich nicht weiter stören. Isamu lächelte seit langem mal wieder richtig. Er wusste, im Schloss würde er es mit vielen Wachen zu tun bekommen. Okay, los gehts! Kurz vor dem Schloss knackte er mit seinem Genick und sagte: Face the thing that should not be...

-> Schloss

"Gut! Auf geht's..."

->Schloss

->Erdspalt im Wald

"Hier sind wir!" Daichi lächelte. "Die Lichtung... Hier haben wir drei - Jureru, Isamu und Ich - uns das erste Mal getroffen. Hier ist so viel passiert aber das Erste was hier passiert ist war das Aufeinandertreffen von uns dreien... Dieser Ort bedeutet mir viel. Ich für meinen Teil wollte hierhin zurück. Euch bedeutet dieser Ort mit Sicherheit weniger und darum tut es mir Leid, dass ich euch mit hierher genommen habe. Ich verschwände warscheinlich eure letzte Zeit..." Kasumi legte ihm die Hand auf die Schulter. "Du brauchst dich nicht entschuldigen, ich habe eh nichts mehr zu erledigen. Ich bleib mit dir hier." Daichi nickte und bedankte sich, dann sah er zu Kuroi. Wortlos setzte dieser sich auf einen Baumstumpf und lächelte. Ja, Kuroi zeigte zum ersten Mal Emotionen - er war zufrieden. Anscheinend war er ebenfalls auf das Ende vorbereitet. "Eigentlich...", sagte Daichi, "...wollte ich kämpfen. Aber ich weiß, dass dieser Kampf aussichtslos wäre. Ich möchte meine Freunde nicht bekämpfen aber ich werde mich auch nicht der Dunkelheit anschließen. Ich möchte hier auf das Ende warten, denn so oder so ist es nichtmehr lang." Daichi setzte sich ebenfalls hin und Kasumi setzte sich dazu. Sie nahm vorsichtig Daichis Hand. Überrascht sah Daichi sie an, sie lächelte: "Ich bin bei dir, dass ist wie bei einer Spritze, wenn Jemand deine Hand hält ist es viel leichter." Daichi musste über diesen kindlich süßen Kommentar lächeln, dann sah er, dass Kasumis Augen feucht wurden. "Weinst du?", fragte Daichi vorsichtig.
Kasumi wendete peinlich berührt den Blick ab. Daichi redete ihr zu: "Ist okay... Ich will auch nicht, dass es so endet..." Dann blickte er auf den Boden und schwieg eine Weile. "Hier hat es angefangen, hier soll es enden..." Kasumi schluchzte und Daichi begann in Erinnerungen zu schwelgen. Er sah all die Zeit vorbeirauschen, all die Kämpfe, die sie zusammen bestritten hatten. Und dann dachte er an Elizabeth und auch er vergoss eine Träne... er wollte schnell einen glücklichen Gedanken finden aber er konnte nicht. "Elizabeth...", flüsterte er. "Ich konnte es ihr nie sagen..." Nun erwähnte er es nochmal, er erwähnte, was er nie ausgesprochen hatte, was er ihr nie sagen konnte. "Ich... Ich habe sie geliebt. Ich habe Elizabeth geliebt und ich konnte es ihr nie sagen..." Diesen Satz sagte er so laut, dass die anderen zwei ihn verstehen konnten. Kuroi sah ihn an: "Wenn das hier vorbei ist wirst du sie vielleicht wiedersehen können, falls nicht das komplette Totenreich ebenfalls untergeht. Dann kannst du es ihr sagen." Daichi nickte. Doch er weinte weiter und er begann zu beten, dass er sie sobald wie möglich wiedersehen würde. Kasumi blickte immernoch auf den Boden. Daichi sah Kuroi an: "Sag mal, Kuroi, du als Vampir..." - "Ja, ich als Vampir werde sterben. Komplett, denn ich habe keine Seele, das weißt du doch?"
-"Ja, schon... und trotzdem lächelst du?"
-"Ja, irgendwann muss ich das doch, oder? Und jetzt wo es bald vorbei ist... Außerdem werd ich glücklich sterben können, denn für einen Vampir habe ich sehr viel erlebt."
Daichi lächelte erfreut und sah wieder auf den Boden. "Scheint als wären wir alle soweit bereit, ich frag mich was passieren wird." Er entzündete das Lagerfeuer, setzte sich hin und wiederholte sich noch einmal: "Hier hat es angefangen..." Die anderen sprachen mit, wie aus einem Mund setzten sie fort: "Hier wird es enden!"
Dann begann die Erde zu beben...

Bis gleich, Elizabeth... Jureru? Isamu? Es hätte nie soweit kommen dürfen...