Erdspalt im Wald

“Das Schwert gehört nicht mir. Als Kazumi drum gekämpft hatte, dann wollte sie unbedingt, dass du es am Ende kriegst. Ich will es nur nicht verlieren, sonst wären die Mühen umsonst. Ich verspreche dir, das Schwert zu geben, wenn wir meinen Herrn gestürzt haben!“
Elizabeth hatte Daichi erfreut angelächelt, als Kasumi zu ihnen gelaufen kam und kurze Zeit später Isamu auftauchte, doch er war wieder ein Vampir und bevor Elizabeth verwirrt dreinschauen konnte, hatte Kasumi alles erklärt. Sie blickte neugierig das fremde Mädchen an, das in ihrem Alter war. Sie fand Kasumi niedlich – wahrscheinlich fand Elizabeth alles niedlich.
Nachdem das andere Mädchen geendet hatte, richtete Elizabeth ihr Blick fixierend auf Isamu.
“Wenn du der echte Isamu bist, dann ist es leicht, dich zu testen. Wie stehst du zu Kazumi… ich meine Jureru?“, fragte sie und stützte sich herausfordernd auf das Schwert.
Sie war im Grunde gespannt, auch wenn sie die Antwort, die richtige, fast kannte. Nachdem Isamu geantwortet hatte, begann ein leichter Wind zu wehen, ließ Elizabeths Haare tanzen. In ihrem Inneren machte es wie bei einem Roboter „Klick“.
Sie hörte Masarus Worte in ihren Ohren, wand sich langsam und leise ab. Ihre Hand verbiss sich beinahe am Schwert, so fest hielt sie es. Langsam setzte das Mädchen den Weg Richtung Schloss. Sagte nichts und ihre Augen schauten leer in die Ferne.

“Wenn du der echte Isamu bist, dann ist es leicht, dich zu testen. Wie stehst du zu Kazumi… ich meine Jureru?“, sagte Elizabeth zu Isamu um ihn zu testen. Zu Daichis überraschung war dies genau der Satz den er grade sagen wollte, bloß, dass er nicht Kazumi gesagt hätte. Allerdings war dies auch die simpelste und beste Frage die man stellen konnte. Plötzlich ging Elizabeth los, Daichi rannte ihr sofort hinterher, doch Kasumi wollte erst eine Antwort von Isamu ehe sie weiterging oder Isamu durchließ.

Isamu sah, wie Elizabeth und Daichi an ihm vorbeiliefen, nur Kasumi war stehengeblieben und wartete auf eine Antwort. Wie ich momentan zu ihr stehe, kann ich nach dem Streit nicht sagen, aber ich liebe sie., sagte er und seufzte. Wieso? Wieso nur habe ich mich mit ihr gestritten?, dachte er sich und lief dann einfach an Kasumi vorbei und folgte den anderen beiden. Während er sich auf den Weg machte rief er Kasumi zu: Willst du hier stehen bleiben oder mitkommen?

Wie eine emotionslose Gestalt, wie ein Roboter, schritt Elizabeth eilig durch den Wald, das Schwert an ihrer Seite. Innerlich wehrte sie gegen sich selbst, schrie und kämpfte, doch sie wurde wie eine Marionette geführt.
Verdammt! Was ist mit mir los? Wie… kann das sein?, doch instinktiv wusste sie, was mit ihr geschah. Sie wusste, die anderen würden ihr folgen, sie wusste, sie würden blindlings in dieses Desaster laufen. Und mal wieder, war sie an allem Schuld…

=> Schloss

"Ich komm natürlich mit!", rief Kasumi und rannte auch den anderen hinterher. Isamus Antwort hatte sie tatsächtlich zufrieden gestimmt. Alles was sie mitgekriegt hatte, sagte ihr, dass das die Wahrheit war.

Daichi stellte sich Elizabeth in den Weg, er sah bereits wo sie hinging, Masaru musste noch Kontrolle über sie haben! Doch Er konnte sie nicht aufhalten, also entschied er sich dazu, sich auf einen Kampf vorzubereiten und unbedingt zu verhindern, dass Masaru das Schwert in die Finger kriegte.

->Schloss

Isamu war ein Stück weit hinter Daichi und Elizabeth, aber auch er wusste, wo sie hinlaufen würde. Am Horizont bauten sich seine Befürchtungen bereits auf - das Schloss des Grafen. Da Jureru nicht bei der Gruppe war, war es für ihn eine Leichtigkeit, zu wissen wo sie war. Sie war wahrscheinlich vom Grafen ein zweites Mal entführt worden, nur konnte er sich nicht vorstellen, dass er sie einfach so mitnehmen konnte. Dieser Graf geht mir so auf die Nerven. Nicht mehr lange, dann wird er sich wünschen, mich nie provoziert zu haben.

--> Schloss

=>Schloss des Grafen

Das Gift frisst allmählich deine Seele, was? Das heißt es gibt wohl keine Rettung mehr für dich. Okay, dann halt so. Isamu nahm Kampfstellung ein und provozierte Jureru. Wenn du versuchst alles mit dem Gift zu versklaven, wieso hast du es noch nicht bei mir versucht? Bin ich dir zu mächtig?, scherzte er und drang in ihren Geist ein. Seelenmarternde Bilder von Isamus damönischer Existenz schossen ihr durch den Kopf und schienen sie zu verunsichern. Er selbst fiel auf die Knie, versuchte den Schmerz allerdings zu ignorieren. Sofort stand er wieder auf. Bald wird deine Seele sich gegen deinen Körper stellen und wenn das geschehen ist, wirst du zu Gott beten, dass er dir hilft. Doch er wird dich nicht hören!!!, sagte er ihr mental und begann zu lachen. Lass uns das ein für alle Mal klären, von Neo-Vampir zu Hybrid, ich werde dir zeigen, dass wir Hybriden viel stärker sind, als ihr Möchtegern-Dämonen. Er lächelte trügerisch, dann zog er ein Schwert aus seiner Brust, was aus seinen Knochen bestand.

Auch Jureru hatte ihr Schwert gezückt, eine schöne Klinge, doch was noch wichtiger war, woher sie das Ding bekommen hatte.
“Zu mächtig… Nein… Sicher nicht. Leider gehörst du zu denen, die wir nicht kontrollieren können… Deshalb ist es meine Aufgabe, dich gefangen zu nehmen!“, zischte sie in einer wirklich kalten und fremden Stimme. Irgendetwas stimmte wirklich nicht. Sie sah langsam wirklich wie eine Marionette aus. Ein wirklich, wirklich starke Marionette. Isamus mentaler Angriff war wirklich schrecklich und verunsichernd.
„Ignoriere es, er versucht die zu schwächen… Du wirst es schaffen…“, kicherten die bösen Stimmen und sie fixierte ihren leicht müden Blick auf ihren Gegner.
“Ich besitze keine Seele… Und Gott gibt es nicht!“, zischte sie und stürmte zum Angriff, der durch die blitzenden Funken untermauert wurde. Es war, als ob sie bei einem Gewitter kämpfen würden und Isamu wurde von den zahlreichen Funken elektrisiert. Als würde jemand in regelmäßigen abständen die Spannung erhöhen und somit ihm größere Schmerzen bereiten.

Schmerzen? Was sind schon Schmerzen wenn man weiß, wie es ist, 390 Jahre in der Hölle zu leben?, lachte er und schwang sein Schwert. Seine dunkle Aura wurde am Schwert sichtbar und durchbrach jegliche Magie, die Jureru gegen ihn benutzte. Es ist so einfach, dich zu besiegen. Ohne die ach so tollen Dämonen, die dich kontrollieren, bist du aufgeschmissen. Er konzentrierte sich, nutzte die Wunde um das Blut von ihm als Schild zu nutzen. Er schloss die Augen und konzentrierte sich auf die Bindung zu den Dämonen, dann ging es ganz schnell. Er riss die Augen auf und brach damit die Bindung, dann begann er abermals heimtückisch zu lachen.

Es war ein Fehler die Bindung zu lösen. Ein großer, böser, heimtückischer Fehler. Die Stimmen kreischten triumphiert in Jureru, sie sank auf den Boden, duckte sich, als ob der Lärm sich auf sie stürzen würde, wie ein großer Felsbrocken, der auf ein ahnungsloses Opfer niederprasselte. Es schien, als wäre sie geschwächt, als würde sie diesen Kampf verlieren, doch erst recht wurde das Böse in ihr frei. Die Stimmen der Dämonen hatten sie kontrolliert, als wäre sie ein wildes Tier, das an Fesseln gehalten werden musste. Die Erde begann sich um sie herum zu spalten und mächtige Dämonen stiegen aus der Hölle empor. Die Sorte Dämonen, die die stärksten der Höllenarmee bildeten.
Isamu hatte genau das ausgelöst, was die Dämonen gewollt hatten. Jetzt war die stärkste Armee der Hölle ausgebrochen. Luzifer wälzte sich sicherlich im Triumph.
“Du Narr… Narr! Was…“, schrie die Marionette und löste sich auf.
“…hast du…… getan!“

Was zum...!?, brachte er noch gerade so hervor, dann packte er den Griffs seines Knochenschwertes fester und sah die Dämonenarmee an. Ihr sollt die stärksten Dämonen sein? Nie im Leben! Wenn ich mit euch fertig bin, bin ich mächtiger als Lucifer, also überlegt es euch!, brüllte er, dann lief er auf die ersten zwei Dämonen zu und metzelte diese grausam nieder. Ihre Seelen lösten sich und fütterten die Durst des Hybriden, der nun ebenfalls Flügel besaß. Ja! Füttert mich! Stärkt mich! Mit jedem getöteten Gegner werde ich stärker, ihr Narren! Seine Aura begann allmählich, die Dämonen auf Distanz zu halten, doch es schien nicht großartig zu helfen. Kurz darauf tötete er weitere drei Dämonen, dessen Seelen noch herum schrien, bis sie in seiner Brust verschwanden. Ich - als einer der ältesten Dämonen - befehle euch, euch mir zu unterwerfen. Und falls ihr das nicht wollt... sagte er und holte zum Hieb aus ...werde ich euch einfach töten.

Eine Marionette ohne Fäden sollte nicht mehr spielbar sein. Eine Marionette ohne Fäden ist für den Spielmeister nicht mehr brauchbar. Jureru war wie eine leblose Marionette auf den Boden gesunken. Sie nahm die Gegend nicht mehr um sich wahr. Nachdem schmerzvollen Lärm kehrte Ruhe ein. Sie hatte nur wenige Sekunden gebraucht, blinzelte. Es gab niemanden mehr, der sie kontrollierte und zügelte. Die aus der Hölle strömenden Dämonen hatten vorerst ein Ziel. Die Zwei zu töten, wobei sie allerdings als erstes starben. Ein dunkles Leuchten - die Vampiresse verformte sich wieder zu dem dämonischen Höllenwolf. Es jaulte und jammerte. Seine Pranken wurden größer und spitzer. Seine Zähne schärfer. Als hätte das Tier zu viel Red Bull getrunken, veränderte es seine Größe und wurde glatt so groß wie ein Mensch.
Mehrere Dämonen stürmten auf das Vieh zu, welches sie wütend anknurrte. Es riss den Maul auf und sprang, zerfetzte mit ihren Klauen ihre Körper, biss ihnen ätzende Wunden, tötete sie endgültig. Wie stark das Vieh auch wirkte, im inneren zersplitterte es. Das Gift löste sich langsam aus und es blieben die schmerzvollen Erinnerungen.
Der Höllenwolf kämpfte sich mit Leichtigkeit durch die Dämonenmenge. Bedrohlich stand er zwischen der Asche und Fleischfetzen, knurrte warnend die nächsten Dämonen an.
“Ihr werdet dafür büßen, dass ihr mich als Marionette missbraucht habt…“, hörte man das Tier sagen, obwohl es sein Maul nicht bewegte. Es war Jurerus echte Stimme. Sie klang sehr schwach aber aufgebracht. Der Wolf duckte sich und begann wieder zu Rennen, eine funkelnde, dunkle Barriere umhüllte seinen Körper. Der Höllenwolf sprang in eine Breite Menge Dämonen und die Illusion explodierte, verschluckte die Dämonen um das Tier herum und löste sich wieder in einer Explosion auf. Es regnete Asche wie Schnee und mitten drin, das bedrohliche Geschöpf-

Irgendwann rückten keine Dämonen mehr nach und Isamu entfernte die seelenlosen Körper. Dann sah er schweigend zu Jureru und sagte nichts. Er setzte sich auf den Boden, blickte noch immer zu Jureru, dann sah er in den Wald und schaltete einfach ab. Was ist schon Macht, wenn sie einem nichts bringt?, fragte er sich selbst und betrachtete seine Flügel. Bald werde ich aus dem Exil zurückkehren und mir in der Hölle das nehmen, was mir zu steht. Die gesamte Hölle! Er grinste verschlagen und versuchte sich dann von den Ereignissen abzulenken. Jureru war ihm im Moment egal.

Der Wald um den Erdspalt ähnelte nach einer Brandodung. Die Natur würde sich irgendwann noch rächen. Der höllische Wolf regte sich nicht, als ob er nachdenken würde und wand sich um. Es wusste, dass Isamu es angestarrt hatte. Nun saß der Hybrid auf dem Boden, ignorierte alles um sich. Zähnefletschend ging der Höllenwolf auf ihn zu, wirkte, als ob er Isamu angreifen wollte, doch statt auf ihn zu springen, schritt das Vieh an ihm vorbei. Es knurrte wütend, fixierte den Spalt dahinter. Mit einem Sprung war es am Rande des Erdspaltes stehen geblieben, bellte und knurrte angriffsbereit. Irgendetwas beschäftigte es und mit einem Satz, verschwand es in der Tiefe des Portals hinab.

=> Hölle

Isamu richtete sich allmählich auf. Inmitten der Flammen stand er dort, der Wind wehte durch sein Haar und er begann, sich in Richtung Hölle zu begeben. Es wird Zeit..., sagte er und ging allmählich zum Spalt. Kurz bevor er hinabging hielt er inne und dachte nach. Alles was mir wichtig war, habe ich verloren. Das bedeutet eigentlich, das ICH verloren bin. Aber wen soll das interessieren? Es gibt ja niemanden, dem ich wichtig bin. er lächelte, auch wenn er innerlich weinte. Er sprang hinab und verschwand im Spalt.

=> Hölle

"Ihr wisst wo ich hin will?" Daichi rannte sofort los, die Anderen folgten ihm ohne ein Kommentar - wussten sie, wo er hinwollte? Kasumi hatte keine Zeit zu denken, Daichi rannte nämlich so schnell er konnte, sie konnte kaum Schritt halten. Kuroi hingegen schien damit keine Probleme zu haben.
"Hier sind wir!", rief Daichi plötzlich und hielt inne.

->Lichtung im Nirvana des Waldes