Unterste Kreis der Hölle

Sollen sie doch kommen! Ich werde persönlich dafür sorgen, dass sie sich in der Hölle so wohl fühlen werden, wie sie es verdienen. Sie werden gefoltert und zwar solange, bis ihr Geist zermürbt ist und sie uns willenlos dienen. Sein Mund verformte sich zu einem Lächeln, zu dem typischen hinterhältigen Lächeln, dass seit seiner "Verwandlung" zurück zum Dämon Standard geworden war.

Jureru zog nur eine Augenbraue hoch und nickte.
“Gut, dann ist das erledigt!“, grinste sie und schritt zur Mitte des Thronsaals, betrachtete das runde Symbol auf dem Boden und wirkte für einen kurzen Moment abwesend. Mit einer Handbewegung ließ sie plötzlich das Symbol aufleuchten, trat einen Schritt zurück und sah plötzlich einen Globus aufleuchten. Zufrieden und beeindruckt strich sie mit der Hand über die Illusion, drehte spielerisch den Globus und grinste zufrieden. So konnten sie einen Blick auf die Erde werfen. Mit einer weiteren Bewegung wechselte das Szenario und hatte einen sehr schönen Aufbau der Hölle.
Das ist besser als jede Technik…., dachte sie schelmisch grinsend.

Zudem werden es die meisten Engel wahrscheinlich nicht einmal durch die Kreise der Hölle kommen. Immerhin sind die einzelnen Kreise schon Strafe genug und sollten sie hier ankommen, wird ihre Zahl so sehr minimiert sein, dass es eine Leichtigkeit für uns sein wird, sie zu Dienern zu machen. Er ging zu Jureru und nahm sie in den Arm, dann küsste er sie. Es tut so gut, so teuflisch zu sein., sagte er und musste lachen. Dieser letzte Satz war wohl das gegensätzlichste was er je gesagt hatte schlecht hin.

Stumm dachte Jureru über Isamus Worte nach, ließ die Kartenillusion einfach leuchten und lächelte leicht, als hätte sie etwas Böses im Sinn.
“Sie… wollen uns nicht auslöschen… Sie wollen soweit in die Hölle durchdringen wie sie können… Die Dämonen schwächen und anschließend den großen Angriff starten… Ja… Ich bin mir ganz sicher!“, für einen Moment hatte sie die Augen geschlossen, als wolle sie in den Gedanken der Engel lesen. Erst durch Isamus Umarmung und Kuss, kam sie wieder zurück in die Realität und lächelte leicht auf die teuflische Art. Sie schmiegte sich an ihn, sprach dennoch weiter.
“Zwar wirkt die Hölle unkoordiniert, aber man sollte dennoch Acht geben. Ein paar starke, Gefallene Engel könnten wir gut gebrauchen!“

Und sobald sie uns dienen, lassen wir sie den Gegenschlag ausführen. Isamu war zufrieden mit seinem Plan, dann fügte er noch hinzu Und notfalls leite ich das ganze. Sollte es wirklich soweit kommen, ist es eh vorbei für den Himmel. Auch wenn ich weitaus nicht so stark bin wie der Herrscher des Himmels. Aber um ihn mache ich mir keine Sorgen, er ist eh ein Pazifist. Isamu lächelte, denn damit war klar, dass "Gott" nicht annähernd wusste, seine Kräfte zu nutzen.

Jureru ließ Isamu los und schenkte ihm einen strengen Blick.
“Heeeeeey und was mache ich? In der Hölle sitzen, Tee kochen und warten?“, sie pausierte und überlegte, wand sich von Isamu ab und ging auf und ab.
“Bei dem Haufen hier muss leider jemanden den Babysitter spielen… Diese Dämonen werden schon richtig das Dämonen-sein kennen lernen“, murmelte sie.

Das habe ich so nie behauptet. Dir steht natürlich frei, ob du mit angreifen willst oder lieber mit einigen Armeen nachrückst. Aber ich will auf deine Macht nicht verzichten müssen, sollten wir den Himmel stürmen. Denn nur zusammen ergibt unsere Macht ein Ganzes, das habe ich keineswegs vergessen., sagte er und begann zu grinsen. Ohne dich wäre ich aufgeschmissen. Und das wollen wir beide nicht, richtig?

Letztendlich blieb Jureru stehen und legte ihre Hand aufs Gesicht, als hätte sie Kopfschmerzen.
Nein… Schon okay…, deutete sie ein leichtes Lächeln an und legte die Hände hinter ihrem Rücken ineinander.
“Und was machen wir jetzt?“, fragte sie und zog eine Augenbraue hoch.

Wir warten auf den Angriff der Engel und konzentrieren uns auf die Verteidigung. Dann werden wir sofort den Gegenschlag mit unseren neuen Verbündeten ausführen. Denn jede gepeinigte Seele eines Engels kann mit einem neuen Körper zu einem weiteren Diener werden. Letztendlich ist unsere Armee der ganze Planet, denn alles was vergeht, alles was stirbt, kann von uns versklavt werden. Isamu ließ sich wieder auf seinen Thron fallen. Es ist bloß noch eine Frage der Zeit, bis der erste gefallene Engel durch dieses Tor kommt und uns dienen will.

Jureru wand sich zu der leuchtenden Karte und rief die Höllenkreise auf. Abwesend stellte sie die dämonischen Armeen auf Position und nickte.
“Es wird nicht lange dauern. Ich hoffe nur, dass unsere Nichtsnutze einigermaßen etwas schaffen, ansonsten müssen wir es schon fast beinahe selbst erledigen…“
Unruhe kehrte in ihr Inneres ein, als wolle der tollwütige Wolf in ihr raus und Engel zerfetzen. Es hat so gut getan, den armseligen Engel zu verspeisen, aber dies wäre bloß Seelenverschwendung. Sie brauchten die gefallenen Engel.

Sie sollen kommen... Mit jedem Schritt, den sie in der Hölle begehen werden, schreiten sie ihrem Ende näher. Willenlos oder seelenlos, egal wie, sie werden zu unseren Dienern. sagte Isamu, dann begann er unruhig mit den Fingern auf der Armlehne des Throns herumzutippen, während er sein verräterisches Lächeln aufsetzte.

Jureru verweilte abwesend an der Karte, mit einer Umdrehung hatte sie sich umgedreht und Schritt auf die Doppeltüre des Thronsaals.
Sie konnte nicht still sitzen und warten. Sie war eine Person, die etwas tun musste, sich ablenken. Obwohl Isamu da war, hatte sie noch im Inneren eine Angst vor Einsamkeit und Verlust. Manchmal konnte sie nicht viel helfen und das verletzte sie mehr als alles andere.

Oh. Unser Besuch ist bereits da., vermerkte er und sah, wie das Tor durch die Luft flog. Drei Erzengel bauten sich vor den beiden auf, dann fing Isamu an zu lachen, während er sein Glas voll Blut schwenkte. Soso, eigentlich wollte ich ja ein guter Gastgeber sein... Aber nicht bei Gästen wie euch, die beim ersten Besuch das ganze Schloss auseinander nehmen. Keine Manieren.

Bevor die Erzengel aufgetaucht waren, hatte sich Jureru in den Dämonwolf verwandelt, der nun unschuldig vor Isamus Thron saß, als wäre er ein süßer, lieber Hund der dämonischen Art. Kein Wunder, dass man dieses Vieh kaum beachtete und wie erwartet die ganze Aufmerksamkeit auf Isamu lenkte. Irritierend fanden sie jedoch den zweiten, leeren und unbesetzten Thron.
Idioten…, dachte sie nur spöttisch, als Isamu die „Gäste“ begrüßte. Die drei Engel fixierten den Fürsten, beäugten den Wolf.
Wenn ihr weiter so glotzt, beiß ich…, dachte sie. Außer Isamu konnte es natürlich niemand hören.
“Ergebt Euch, Dämonen. Binnen Minuten wird die Hölle uns unterliegen“, raunte der erste Engel zu und man könnte so was wie ein Zischen vom Wolf erhören.
“Eure Armee ist armselig. Es war nur ein Kinderspiel die sündigen Seelen zu töten!“, setzte der – wahrscheinlich der Anführer der Drei – fort. Jureru setzte ein böses Grinsen aus, wobei für den Wolf es eher ein fletschen der Zähnen aussah.
Ein Biss in ihre unschuldige Haut und sie sind gefallene Engel… Das wird eine Freude, dachte sie zu Isamu und richtete sich auf, wobei einer der anderen Engel zusammenzuckte und sein Schwert zückte.
Hat er Angst vor mir? Oooh… Ich bin doch ganz lieb…, zaghaft, als wollte der Wolf die Engel beschnuppern, schritt das Vieh auf die Gäste zu.

Wer will das hier denn einnehmen? Ihr und... welche Armee?, fragte er und ließ einen Teil ihrer eigenen Armee antanzen. Ich glaube kaum, dass eure Gefolgsleute euch freiwillig dienen werden. Da laufen sie doch lieber zu uns über., sagte er daraufhin und nahm einen Schluck Blut. Mach mit ihnen was ihr wollt., winkte er ab und die etwa 10 gefallenen Engel fielen über den ersten Erzengel her, bissen ihn, stachen ihn mit ihren Waffen, zerkratzten seinen Körper, machten ihn letztendlich auch zu einem Diener Isamus und Jurerus. Und ihr wollt das hier einnehmen? Lächerlich., sagte er und nahm provokant einen weiteren Schluck.

Der etwas kleinere Engel hatte sich nun voll und ganz dem Wolf zugewendet. Die anderen Zwei waren beschäftigt und einer davon war bereits gefallen.
“Wagt es nicht den Kleinen anzugreifen… Er gehört mir!“, raunte Jureru zu. Der Engel hatte keine Möglichkeit zu fliehen und der Gedanke, dass er gegen einen Wolf kämpfen musste, amüsierte ihn, denn er lachte plötzlich.
“Ein Wolf…“
Er bemerkte, dass ihn niemand angreifen wollte und schien zu überlegen, wie er das anstellen wollte hier zu entfliehen. Es waren Drei und nun warens Zwei. Gleich nur noch einer.
Jureur begann ihn zu umkreisen, als zum Angriff überging. Mit nur einer Bewegung war sie ausgewichen und biss ihm in den Fuß. Durch den Blutsabber ätzten sich die Zähne durch die Rüstung. Binnen Sekunden gelangte das Gift in seinen Körper, doch der Engel schien die Schmerzen zu ignorieren, griff den Dämon an, der plötzlich von einer grauen Wolke umhüllt wurde und eine schwarze Klinge herausschoss, die den Engel durchbohrte und auf den Boden fallen ließ. Jureru zog blitzschnell die Klinge heraus und stand bereits neben dem letzten Engel, hielt das Schwert an seinen Kopf.
“Schach, Matt“

My heaven, you're losing, I`m killing, your fantasy, More and more, you follow, Your divorced reality, sang Isamu und begann zu lachen. Der letzte Erzengel würde wohl der schwierigste werden. Isamu trat einige Schritte auf ihn zu und packte den Engel am Hals. Er hob ihn hoch und begann zu lächeln, dann schlug er ihn gegen die Wand und rammte seine Zähne in den Hals des Engels, riss ein riesiges Stück Fleisch von seinem Genick und spuckte es beiseite. In die offene Wunde ließ er allmählich das Blut aus dem Glas hineintropfen und sah zu, wie der Engel sich langsam zusammenkauerte. Als sich Isamu abwand schlug der Engel sein Zweihandschwert durch den Rücken Isamus, der - nicht sichtbar für den Rest - zu lächeln begann.

Jureru hatte nur gestanden und Isamu handeln lassen. Der Engel war aufgestanden und rammte seine Schwerter in Isamus Rücken. Jureru hatte einen Schritt nach vorne getan, rammte ihr Schwert in den Hals des Engels und zog ihn von Isamu. Stumm, als würde sie nichts anderes als irgendetwas Harmloses machen, köpfte sie den Erzengel, der blutend zu Boden fiel. Die kleine Armee drum herum hatte sich kaum geregt.
“Sollte jemand versuchen euren Herrscher anzugreifen, der wird höchstpersönlich von mir getötet…“, sagte sie mit einer kalten Stimme.

Wie armselig., sagte Isamu und zog sich das Schwert aus der Brust. Die Klinge zerschnitt ihm die Hände, der Griff des Schwertes, der momentan im Rücken ragte, brach ihm die Flügel und einen Wirbel, aber ihn kümmerte das recht wenig. Es ist zwar eine Schande, aber da ihr eh bloß Maden seid, könnt ihr die Leiche da geschenkt haben. Neun der Engel nahmen eine defensive Position vor dem Thronsaal ein, während sich die restlichen zwei mit knirschenden Kiefern über den kopflosen Engel hermachten. Neugeborene Dämonen, irgendwie etwas feines., sagte Isamu, schüttelte den Kopf und ließ sich schwer verwundet auf dem Thron nieder.

Jureru wand sich nun an die Neudämonen und schickte sie weg. Das Blut wird man schon später vom Boden abwischen.
Sie schritt auf Isamu zu und steckte das Schwert weg.
“Brauchst du irgendetwas?“, fragte sie mit einem leicht verborgenem besorgten Ton.

Nein. Danke der Nachfrage. Isamu nahm einen Schluck aus dem Glas und sah, wie die Dämonen sich entfernten. Dich beschäftigt doch irgendetwas, oder?, fragte er, mit besorgtem Ton. Isamu bemühte sich nicht einmal, die Schmerzen zu unterdrücken. Denn wo keine Schmerzen waren, gab es auch nichts zum Unterdrücken.

Jureru beugte sich zu Isamu, musterte ihn.
“Herrscher der Hölle hin oder her… Ich mache mir dennoch Sorgen um dich, ob es dir irgendetwas weh tut, ob es dir gut geht, ob es dir schlecht geht. Was ist mir diese „Macht“ wert, wenn ich dich nicht mehr habe? Nichts.“

Wieso machst du dir Sorgen? Wir sind unsterblich, hast du das vergessen?, sagte er und lachte. Wenn wir sterben, bekommen wir einen neuen Körper. Es ist, als seien diese Körper bloß wertlose Hüllen. Aber dennoch sollten wir Acht auf diese Körper geben., bemerkte er und küsste Jureru auf die Wange.

“Ich würde nicht so schnell mir sicher sein, dass man beinahe unsterblich ist. Es wird irgendwann sicher irgendetwas passieren… Ich bin nur… vorsichtig… Mehr nicht“, erwiderte sie und strich ihm durch das Haar. Abwesend richtete sie sich auf. Irgendwie… stellte sie sich die Herrschaft plötzlich langweilig vor. Ihre Augen blieben kurz auf Isamus Gesicht hängen, als sie sich umwand. Sie hatte das Gefühl irgendwann, nach hundert, tausend Jahren hätte er sicher keine Lust mehr auf sie und ihre Anwesenheit. Der Gedanke erfasste sie wie ein Kältesturm.

Vorsicht ist immer gut, aber ich als Dämon-Vampir Hybrid werde das schon ohne irgendwelche Probleme bestehen., lachte er und er nahm wieder Platz auf dem Thron. Ich habe so das Gefühl, dass es jeden Augenblick weitergeht. Die Engel werden gleich wieder da sein. Aber ihr Freunde warten ja. Sie warten darauf, ihnen ihre messerscharfen Zähne ins Fleisch zu rammen und sie auseinander zu reißen. Diese gefallenen Engel sind wie Wachhunde., vermerkte er und lachte.